Fragestellung
Sie erhalten von Plesk die Warnung „Der Grenzwert der Speicherauslastung durch Apache und PHP-FPM wurde überschritten“? Dieser Artikel erklärt die Hintergründe und Lösungsmöglichkeiten und soll Ihnen helfen, geeignete Einstellungen zu vorzunehmen.

Hierbei handelt es sich um eine Benachrichtigung durch Plesk. Es ist kein Fehler und keine Warnung. Diese Benachrichtigungen werden von Plesk automatisch generiert, wenn ein Dienst einen voreingestellten Grenzwert von 20% des Arbeitsspeichers (RAM – Random Access Memory) überschreitet. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der RAM-Speicher des Servers insgesamt knapp ist. Besonders der Webserver Apache benötigt umso mehr RAM, je mehr Verbindungen offen sind. Und nicht alle primären Dienste benötigen tatsächlich 20% des Speichers. Ein gut besuchter Server kann also diese Benachrichtigung erzeugen, obwohl eigentlich noch genug Arbeitsspeicher verfügbar ist. Die prozentualen Werte, ab denen Plesk die Warnungen ausgibt, können jedoch leicht an die realen Anforderungen Ihres Servers angepasst werden.
Die Einstellungen einsehen und anpassen
Wenn Sie in Plesk links im Menü auf „Monitoring“ klicken, sehen Sie rechts ein Diagramm der RAM-Auslastung über einen Zeitraum. Im Beispiel ist das ein Tag, das kann aber über das Dropdown darüber angepasst werden. Der grüne Anteil ist der von Apache, nginx, Mailserver, mySQL und Plesk insgesamt verwendete Speicher. Im nachfolgenden Beispiel ist also weniger als die Hälfte des gesamten RAM’s tatsächlich belegt. Eine Benachrichtigung wurde aufgrund der 20% Einstellung trotzdem generiert, weil der Dienst Apache und PHP-FPM mehr als die eingestellten 20 % verwendet hat.

Klicken Sie dann rechts oben auf „Einstellungen“, um zu den Grenzwerten zu gelangen, ab denen eine Benachrichtigung erzeugt wird. Das nachfolgende Bild zeigt die Standardeinstellungen von Plesk mit jeweils 20 % für die Dienste Apache, nginx, Mailserver, MySQL und Plesk.

Diese Werte sind aber nicht realistisch. Die Dienste nginx, Mailserver und Plesk benötigen in der Regel nur wenige MB RAM. Apache und MySQL benötigen oftmals mehrere Gigabyte. Damit diese Benachrichtigungen nicht ständig ohne triftigen Grund erzeugt werden, empfehlen wir folgende Einstellungen vorzunehmen:
– Apache + PHP-FPM => von 20 auf 40 %
– nginx => von 20 auf 5 %
– Mailserver => von 20 auf 5 %
– MySQL => von 20 auf 25 %
– Plesk => von 20 auf 5 %
Das sind insgesamt 80 % und höher sollte der RAM eines Webservers auch nicht dauerhaft ausgelastet sein. Wenn Sie wieder Meldungen von einer dieser Anwendungen bekommen, können Sie die Werte je nach Bedarf weiter anpassen.
Wenn Sie die Checkboxen bei einzelnen Diensten deaktivieren, können Sie die Warnungen dafür entsprechend komplett unterdrücken.
Falls Sie Änderungen auf der Seite gemacht haben, müssen Sie unten auf „Anwenden“ klicken, damit Ihre Änderungen in Plesk auch übernommen werden.
Erläuterungen zum Linux Speichermanagement
Eine Besonderheit von Linux ist, dass freier Speicher zum cachen (zwischenspeichern) verwendet wird. Im Speicherdiagramm ist das der gelbe Anteil. Linux lagert vorher geöffnete Dateien im RAM, um Zugriffszeiten zu verkürzen und das System bei wiederholten Zugriffen auf diese Dateien zu beschleunigen. Daher kann der gelbe Anteil praktisch als „verfügbar“ angesehen werden. Sofern nichts wichtigeres darin gespeichert wird, wird er zum cachen benutzt und beschleunigt so das System. Wird Speicher für andere Zwecke benötigt, ist sofort die benötigte Menge freigegeben und kann mit anderen Daten befüllt werden.

Weitere Hinweise
Beachten Sie, dass die Einstellungen für die Benachrichtigungen nicht verhindern , dass die Anwendungen/Dienste bei Bedarf mehr Speicher zugewiesen bekommen. Es ist nur die Grenze, ab der diese Benachrichtigungen von Plesk generiert werden. Eine Benachrichtigung für einen einzelnen Dienst ist aber nicht wirklich hilfreich, da keine Aussage über den Gesamt-Speicherbedarf des Servers möglich ist. Prüfen Sie dafür die Diagramme im Bereich Monitoring. Dort können auch längere Zeiträume (z.B. 30 Tage) eingestellt werden. So sehen Sie, wie die RAM-Auslastung Ihres Servers tatsächlich war, unabhängig von den generierten Benachrichtigungen.
Bei den Checkboxen darüber können auch entsprechende Grenzwerte für die CPU-Auslastung aktiviert werden.
Bei dem Dropdown mit „%“ ganz rechts können auch GB eingestellt werden, um absolute Größen anzugeben.
Eine weitere Möglichkeit die tatsächliche Speicherauslastung Ihres Linux-Servers zu bestimmen besteht darin, sich per SSH (Secure Shell) auf den Server zu verbinden und mit dem Befehl „htop“ eine Anzeige ähnlich zum Windows Task Manager zu starten. Diese zeigt aber nur den momentanen Zustand und erlaubt keine Rückschlüsse auf die Vergangenheit.
Wenn Ihr Server tatsächlich dauerhaft mehr RAM benötigt, können Sie diesen über das Kundencenter bequem dazubuchen, oder Sie wenden sich an vertrieb@cmo.de.
Fazit
Die Benachrichtigungen „Grenzwert der Speicherauslastung wurde überschritten“ in Plesk ist in der Regel kein Problem. Dieser Artikel erklärt, wie Sie die Grenzwerte jederzeit nach Ihren Bedürfnissen anpassen bzw. die Warnungen für einzelne Dienste komplett deaktivieren können. Man sollte immer prüfen, wie viel Arbeitsspeicher tatsächlich belegt ist um „Engstellen“ erkennen und entsprechend reagieren zu können.
